„Es gibt tausend Krankheiten, aber nur eine Gesundheit.“

Artur Schopenhauer
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Augensteuerung

Eine Augensteuerung ist eine Gerät, um einen Computer allein durch die Bewegung der Augen zu steuern. Das Gerät erkennt, in welche Richtung jemand schaut und steuert den Mauszeiger an die Position, auf den der Blick des Benutzers in dem Moment gerichtet ist.

Von der Technik her ist eine Augensteuerung eine Infrarot-Kamera und eine IR-Lichtquelle, die die Augen ausleuchtet. So kann die Kamera die Stellung der Pupillen / gelben Fleck erkennen. Eine Software errechnet aus diesen Daten die Blickrichtung und damit die betrachtete Position auf einem Bildschirm.

Der Entwicklungsursprung von Augensteuerungen liegt im Bereich des Marketings: Augenbewegungen von Probanden sollten aufgezeichnet werden, um z.B. bei Werbeanzeigen die "Hingucker" zu identifizieren. Auch im Bereich der neuen Medien (Webseiten, Anzeigen) werden diese sogeannten Eyetracker benutzt um zu messen, wie werbewirksam einzelne Elemente eines Gesamtbildes funktionieren.

In erster Linie ist eine Augensteuerung ein Ersatzgerät für die Computermaus. Mithilfe einer eingeblendeten Tastatur kann jedoch auf die PC-Tastatur ersetzt werden, so dass eine Augensteuerung zum Beispiel bei Benutzern mit Behinderungen zum Einsatz kommt, die nicht in der Lage sind, Maus oder Tastatur zu bedienen.

Augensteuerungen und Kommunikation

Die Kommunikation dient nicht nur dem Austausch von Informationen, sondern verbindet Menschen mit ihrer sozialen, beruflichen und privaten Umwelt. Die sich rasant entwickelnde Kommunikationstechnik bietet über Telefon, Internet, Rundfunk, Fernsehen usw. immer bessere Möglichkeiten der Individual-, Gruppen- und Massenkommunikation. Doch all diese technischen Errungenschaften lassen sich nur dann nutzbringend anwenden, wenn Menschen über die natürlichen Kommunikationsmittel, wie Sprach- und Körpermotorik verfügen können. Bestimmte Erkrankungen erfordern den Einsatz elektronischer Hilfsmittel, um die jeweiligen technischen Kommunikationsmittel betätigen zu können. In der medizinisch-technischen Therapie und Rehabilitationsforschung werden entsprechende, spezielle Bildschirmtastaturen, Einhandtastaturen, Umfeldsteuerungen und Software entwickelt, um die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Im Fall verbaler Sprachstörungen, wie z.B. einer Aphasie, infolge neurologischer Erkrankungen, werden elektronische Hilfsmittel, wie Kopf- oder Augensteuerung von Bedeutung. Je nach Erkrankungsbild ist zu unterscheiden, welche dieser unterstützenden Kommunikationshilfen (UK) angebracht sein könnten.

Die Augensteuerung zählt zur “augmentative (ergänzenden) and alternative (ersetzenden) Communication” (AAC), die bei Sprachverlust und eingeschränkter Körpermotorik die lautsprachige Kommunikation kompensieren. Dabei bietet die unterstützende Kommunikations- Software je nach Erkrankungsbild eine spezifische Benutzeroberfläche, die durch Anpeilen einer Zelle (Symbol- oder Texthinterlegung) in Gang gesetzt wird. Sogenannte Sprachcomputer geben den, durch Augenbewegung vorgegebenen Text, entweder als schriftliche Aufzeichnung oder computergesteuerte Lautsprache wieder.

Das elektronische Hilfsmittel der Augensteuerung kann bei Erkrankungen der Muskel- und Sprachfunktionen den Betroffenen ein zweckmäßiger Weg zur Kommunikation sein. Menschen, die z.B. unter Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) leiden, erleben fortschreitende motorische Koordinationsschwächen, die sich zu Funktionsstörungen im Zungen-, Arm-, Hand-, Beinbereich u.a. ausbilden.

Die Augensteuerung, auch Eyetracker genannt, filmt mit einer Kamera die Augenbewegungen des Patienten. Eine angeschlossene Software interpretiert diese und setzt sie in eine Mausbewegung um. Die Betroffenen können mit Ihren Augen diese elektronische Maus an die gewünschte Position führen und mit einem Blinzeln oder auch Verharren auslösen. Per Computer schreiben sie so Texte oder lassen den Computer für sich sprechen. Durch das symbolhaltige Modi müssen die Betroffenen nicht zwangsweise ein Sprachverständnis aufbringen.

In Deutschland sind inzwischen mehrere Augensteuerungen auf dem Markt. Teilweise werden diese stationär oder privat genutzt. Die Kosten einer solchen Anschaffung sind hoch. Grundsätzlich sollte bei der Krankenkasse ein Antrag auf Kostenübernahme gestellt werden. Je nach Diagnose und Fall wird die Kostenübernahme individuell entschieden.

Während vor einigen Jahren Augensteuerungen aufgrund ihres Stromverbrauches immer kabelgebunden waren und daher nur stationär eingesetzt werden konnten, sind heute bereits mobile Geräte auf dem Markt. Zur Zeit entwickeln Hardware-Hersteller einen Notebook mit Eyetracking-System.